Frauenteams auf Medaillenkurs
Viele Rennen an Tag drei der WM im Inklusiven Segeln
Wettfahrttag Nummer drei bescherte den Teams der Weltmeisterschaft im Inklusiven Segeln etwas mehr Wind und zahlreiche Rennen. Nach acht Flights insgesamt liegen nach wie vor zwei Frauenteams vorne.
Auf einen trüben Morgen folgte am dritten Wettfahrttag bei der Inklusions-WM im Segeln trockenes Wetter mit gut segelbarem Wind. Die Wettfahrtleitung nutze den Tag ausgiebig und schickte die inklusiven Segelteams bis zum frühen Abend auf die Regattabahn. Insgesamt acht beendete Flights stehen nach dem heutigen Tag auf der Ergebnisliste. Rang eins und zwei belegen nach wie vor zwei Frauenteams, gefolgt von Para-Segler Heiko Kröger und seinem Vorschoter Clemens Kraus. Die Führung haben weiterhin die „Hamburger Deerns“ Silke Basedow und ihre Vorschoterin Nadine Löschke.
Hinter den beiden Hamburgerinnen liegen Lilli Zellmer und ihre Vorschoterin Johanna Schablowski auf dem zweiten Platz. Als leichte Seglerinnen kam ihnen der Leichtwind der ersten Wettfahrttage entgegen. „Da haben wir gegenüber den schwereren Männern natürlich einen Vorteil“, erklärt Lilli Zellmer, die als 470er-Seglerin der Jugendnationalmannschaft des Deutschen Segler-Verbandes angehört. Vier Tage hat die Schülerin der Sportschule in Berlin vor der WM gemeinsam mit Johanna Schablowski in Nordrhein-Westfalen in deren S\V14 trainiert. Spontan ergab sich dabei noch ein Rollentausch: Lilli Zellmer übernahm die ihr vertrautere Position als Steuerfrau und Johanna Schablowski rückte im Boot einen Sitz nach vorne auf und wurde Vorschoterin. Johanna Schablowskis S\V14 war ein Überraschungskauf ihres Vaters. Von klein auf hatte sie bereits Kontakt mit dem Segeln. „Im Alter von drei Wochen haben mich meine Eltern schon in der Hängematte unter Deck zum Segeln mitgenommen. Später bin ich Opti gesegelt und danach Laser, wofür mir aufgrund meine Muskelschwäche durch meine Behinderung jedoch irgendwann schlicht die Kraft fehlte. Ich bin dann noch mit meinem großen Bruder Hobie-Cat gesegelt, bis ich bei einer Veranstaltung die S\V14 kennengelernt habe. Das war bei einem Aktionstag, den ich in meiner Funktion als stellvertretende Leiterin der Jugendabteilung des Behinderten- und Rehabilitationssportverbandes Nordrhein-Westfalen (BRSNW) besucht habe. Da hatte mein Vater bereits das Boot gekauft, ohne dass ich es wusste“, erzählt Schablowski. Bedingung sei gewesen, dass sie mit dem Boot zur WM fährt. So machte sie sich auf die Suche nach einer Vorschoterin und tat sich mit Lilli Zellmer zusammen. Schon nach den ersten gemeinsamen drei Wettfahrttagen können sich die beiden gut eine erneute WM-Teilnahme zusammen vorstellen. „Es macht wirklich Spaß, und es ist toll dass bei diesem Regatta-Format alle zusammen teilnehmen können“, sagt Lilli Zellmer begeistert.
Die Begeisterung darüber, wie gut das inklusive Segeln funktioniert, ist auch beim mitveranstaltenden Rostocker Regatta Verein (RRV) groß. Gerne würden die Verantwortlichen das inklusive Segeln nach der WM nachhaltig in Rostock etablieren. „Wir hoffen, in absehbarer Zeit ein Boot für das inklusive Segeln anschaffen zu können. Außerdem möchten wir die Idee des inklusiven Segelns in die Vereine der Hansestadt Rostock tragen und Workshops für den Nachwuchs anbieten. Das Schnuppersegeln des Verbands für Behinderten- und Rehabilitationssport (VBRS M-V) im Rahmen der WM ist sehr gut angenommen worden“, wagt Jan Giese, Vorsitzender des RRV, schon einen Blick voraus.
Als Nächstes steht aber erst einmal morgen der Finaltag der dritten Weltmeisterschaft im Inklusiven Segeln an. Jedes Team wird morgen noch ein Rennen segeln. Die besten sechs Crews starten im Anschluss im Finallauf gegeneinander, mit Start auf Höhe des Segel-Stadions und Ziellinie im Bereich des Eventgeländes. Wettfahrtleiter Andreas Knospe plant den ersten Start am morgigen Tag um 11 Uhr und erwartet ähnliche Segelbedingungen wie heute.
Wer vor Ort die Wettfahrten verfolgen möchte, hat am Rostocker Stadthafen Gelegenheit dazu. Von zu Hause aus lassen sich die Rennen unter folgendem Link per Livestream verfolgen:
Livestream „Inclusion World Championship for Sailing“ Sonntag, 28. August, 11 bis 15 Uhr:
facebook/events/386124376819221/
Zeitplan:
Sonntag, 28. August 2022:
Morgens Start der Wettfahrten je nach Ankündigung durch die Wettfahrtleitung | geplant ist der erste Start gegen 11 Uhr
Siegerehrung ca. 15.30 Uhr mit Ministerin Drese/DSV/Vertreter der Hansestadt Rostock
Infos zur WM: inclusionworlds-sailing
Text: Katrin Heidemann – frei für journalistische Zwecke
Bild: Sven Jürgensen / NRV – frei für journalistische Zwecke
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